INFRASCHALL

Mittwoch, 13. Januar 2016


Als ich um das Jahr 2011 erstmals von Infra-
schall hörte, hatte ich das Wort noch nie bewußt wahrgenommen. Zuhause habe ich dann
im Internet nachgeschaut. Schall besteht also aus drei Teilen: Hör-, Ultra und Infraschall.
https://de.wikipedia.org/wiki/Infraschall [28.12.15]
Fakten zum Infraschall
 Fast alle Schallquellen ob Auto, Wind oder Kühlschrank erzeugen Hör- und Infraschall.
 Schall sind Druckveränderungen in der Luft. Für den Schall sind die Frequenz (Zahl
der Druckveränderungen je Sekunde) sowie der Schalldruck typisch. Der Schalldruck
macht die Stärke des Lauts („Lautstärke“). Die Frequenz bestimmt die Tonhöhe.
 Niedrige Frequenzen (tiefe Töne) unter 20 Hertz (Hz. 1 Hz = 1 Schwingung je Se-
kunde) bezeichnet man als Infraschall. Diese können wir Menschen nur bei extremer
Lautstärke hören und körperlich spüren.
 Lärm verursacht nicht nur Gehörschäden sondern häufig auch Herz- und Kreislaufer-
krankungen. Kann also krank und sogar tot machen. Für den Infraschall hingegen
heißt es, dass, solange er nicht gehört werde, der Schalldruck zu gering sei, um die
Gesundheit zu schädigen.
Ultraschall ist kurzwellig, hat hohe Frequenzen und wird zur medizinischen Untersuchung
beispielsweise in der Schwangerschaft eingesetzt. Infraschall ist langwellig, hat niedrige
Frequenzen und entsteht durch Wind, Meereswellen, fließendes Wasser, Autos und an-
dere technische Geräte. Ähnlich ist es auch beim Licht. Wir sehen Licht und es gibt noch
Ultraviolett (kurzwellig) und Infrarot (langwellig).
All die Folgejahre habe ich viele Veröffentlichungen zum Infraschall gelesen. Immer wie-
der gefragt: Bei der Atomkraft, auch beim Asbest, bei Contergan oder bei Xyladecor ha-
ben die Firmen fürchterliche Folgen verschwiegen und die Gesellschaft hat sie übersehen.
Kann uns das auch beim Infraschall von Windkraftanlagen (WKA) passieren? Haben WKA,
die wir für Atomausstieg und Klimaschutz wollen, gefährliche Nebenwirkungen?
Einige Ärzte wie der Bauchchirurg Reinhard Lange (Lk Pfaffenhofen/Ilm), der Osteopath
Johannes Mayer (Dasing, Lk Aichach/Friedberg) oder der Allgemeinarzt Walter Tutsch (Lk
Heidenheim/Brenz) behaupten große Gesundheitsgefahren durch den Infraschall von
Windrädern. Und sie zitieren dann Studien hierzu. Gerade die von Frau Nina Pierpont
(USA). Diese Ärztin hat im Jahr 2006 über das Internet Personen aufgerufen, sich bei ihr
zu melden, wenn sie in der Nähe von Windkraftanlagen wohnen und meinen, dadurch ge-
sundheitliche Schäden zu haben. Daraufhin hat sie mit 23 Personen telefoniert und an-
schließend in einem 300-seitigen Buch geschrieben, dass der Infraschall von Windrädern
zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herzrasen, Reizbarkeit usw. führe. Sie behauptet,
ein neues Krankheitsbild, das „Windturbinen-Syndrom“, auf Englisch „Visceral Vibratory
Vestibular Disturbance“ entdeckt zu haben. http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/229961/
. . . . 2Wissenschaft arbeitet anders. Unsere Bürgerinitiative hat Anfang der 2000er Jahre
Unterschriften gesammelt, dass untersucht wird, ob ein Zusammenhang zwischen der
Krebserkrankung gerade von Kindern und benachbarten Atomkraftwerken besteht. Da-
raufhin wurde die Kinderkrebsstudie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz
(BfS) erstellt und wir haben verfolgt, was Epidemiologie ist und welche Qualität wissen-
schaftliche Untersuchungen haben müssen. Im Vergleich können wir feststellen, dass
Frau Pierpont eine viel zu kleine Stichprobe untersucht hat, diese nicht zufällig ausge-
wählt und auch keine Kontrollgruppe untersucht wurde. Dass Telefongespräche viel zu
unsicher sind und dass die beschriebenen Krankheitssymptome nicht klar abgegrenzt und
definiert sind. Viele Menschen klagen über Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Dass
auch dieses Vorgehen keine gültigen (validen) Aussagen über Ursache und Wirkung
macht. Die Aussagen von Frau Pierpont werden im Internet tausendfach von Windkraft-
gegnern zitiert. Doch Wissenschaftler schütteln den Kopf über den Dilettantismus.
Von ähnlicher Nichtqualität war die „Studie“ des Arztes und erklärten Windkraftgegners
Johann Mayer (Dasing). Er hat 17 Anwohner der zwei Windräder in Lamerdingen befragt.
Überwiegend mit ihm bekannte Gegner dieser Windkraftwerke. Nach drei Monaten Be-
triebszeit der WKA seien die Krankheitssymptome von elf auf 35 Prozent angestiegen,
behauptete er als „Sachverständiger“ beim Verwaltungsgericht Augsburg. Die Augsburger
Allgemeine druckte dies sogar ab. So arbeiten Scharlatane!
Die drei Ärzte R. Lange, J. Mayer, und W. Tutsch sind zudem weder als Arbeits-/Umwelt-
mediziner/Physiker noch als Arbeits- und Umweltepidemiologie fachkundig.
Fachlich zuständige Ärzte sehen es anders. Der Münchner Facharzt Haiko Reuter,
der auch als Betriebs- und Umweltmediziner arbeitet, weist darauf hin, dass die Autos
insbesondere für die Fahrzeuginsassen aber auch die Menschen an den Straßen wesent-
lich höhere Schall- wie Infraschallbelastungen als Windräder verursachen. Der Arzt und
Umweltreferent der Österreichischen Ärztekammer Heinz Fuchsig hat im Oktober 2015 in
einer Stellungnahme erklärt: Dass nach den Daten der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) in Österreich jährlich etwa 3000 Menschen durch Luftschadstoffe und 1000 infolge
Lärms sterben. Dass auch deswegen die Energiewende mit Wasser-, Wind- und Solar-
energie enorm wichtig für die Gesundheit in Österreich ist. Wörtlich: „Derzeit sind die Re-
geln für Erneuerbare streng – eine Abstandsregelung für Bundesstraßen existiert nicht,
obwohl Fahrzeuge wesentlich höhere Schall- und Infraschallpegel als Windräder emittie-
ren. Stand der Wissenschaft ist, dass Infraschall unterhalb der Wahrnehmungsschwelle
keine Gesundheitsschäden verursacht. Die in Österreich praktizierten Abstände von
Windrädern und Bebauung reichen zum Schutz vor Schall und Infraschall völlig aus.“
https://www.igwindkraft.at/mmedia/download/2015.10.07/1444205288333612.pdf
http://www.ews-consul-
ting.com/de/pressemeldungen.html?file=tl_files/Nachrichten/2015/Infraschall/20150127_infraschall_und_windenergie.pdf
Menschen sind unterschiedlich sensibel. Denkbar, dass einzelne Menschen empfindlich für
Infraschall sind. So wie auch einzelne Menschen empfindlich auf Föhn reagieren. Wir wis-
sen zudem seit den Büchern des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick über
„radikaler Konstruktivismus“, dass Wahrnehmung eine Konstruktion aus Sinnesreizen
und Denken bzw. Erinnerung ist. Dass auch Interessen und Meinungen die Wahrnehmung
verändert. Dass somit auch Nachbarschaftsneid oder Wohnortegoismus die „Wahrneh-
mung“ von Infraschall bestimmen kann.
Links:
http://www.lfu.bayern.de/laerm/index.htm
http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_117_windkraftanlagen_infraschall_gesundheit.pdf Nov 2014
http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/223628/ Okt. 2015
http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/223628/windenergie_und_infraschall.pdf?com-
mand=downloadContent&filename=windenergie_und_infraschall.pdf
http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/229949/

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